Fast ein ganzes halbes Jahr

Zeitgefühl einmal anders

 

 

Duvenstedter Kreisel vom September 2020

 

 

Von Christian Bauer

 

 

 

So langsam scheint es eine Art liebgewonnene Gewohnheit zu werden, an dieser Stelle davon zu berichten, was alles nicht war und was Sie nicht verpasst haben. Aber man weiß ja: Die Routine ist die Gefahr. Oder anders herum: Die Gefahr ist die Routine. Also will ich heute mal über ein Ereignis aus unseren Reihen schreiben, das zur Abwechslung tatsächlich stattgefunden hat. Aber keine Sorge, Sie, liebes Lesepublikum, haben dabei noch gar nichts verpasst.

Zunächst einmal sind wir und Sie gesund aus dem Urlaub und den Sommerferien zurückgekommen und haben dabei wahrscheinlich mehrheitlich keine Landesgrenze überschreiten müssen. Und jetzt halten Sie diese Kreisel-Ausgabe in den Händen – dann kann es ja losgehen mit dem Bericht über aktuelle Ereignisse.

Gut 25 Wochen nach unserer letzten Orchesterprobe haben wir Ende August den Betrieb sachte wieder aufgenommen und gemeinsam musiziert.

Aber halt! Wirklich „alle gemeinsam“?

Nein, natürlich (und leider) nicht, denn es gab und gibt ja viele Regeln zu beach-ten und Maßnahmen einzuhalten. Unsere Orchesterleitung hat mit dem Vorstand der Vereinigung Duvenstedt in aufwändiger Kleinarbeit ein umfassendes und gut durchdachtes Schutz- und Hygiene- konzept erstellt, damit wir den Probenbetrieb überhaupt wieder starten konnten.

Dazu gehört zum Beispiel, dass wir zwei zeitlich voneinander versetzte Probenzeiten abhalten, an denen jeweils etwa die Hälfte der Mitglieder nach vorheriger Anmeldung teilnimmt. Nur so sind die strengen Abstandsregeln für Blasmusik in geschlossenen Räumen einzuhalten. Dazu kommen ausgefeilte An- und Abreisewege im Haus sowie natürlich der Hinweis, keine Begrüßung oder Verabschiedung per Handschlag oder gar Umarmung, den wir natürlich auch streng beherzigen. Wir sind nämlich nicht nur musikalisch, sondern auch ziemlich kreativ, wenn es darum geht, sich kontaktlos und über Distanz gegenseitige Zuneigung zu bekunden und Begrüßungsrituale abzuhalten.

Wie ich früher an dieser Stelle schrieb, ist das gemeinsame Musizieren durch nichts zu ersetzen. Und so war die Wiedersehensfreude naturgemäß groß, als wir nach und nach im Max-Kramp-Haus eintrudelten und die erste Probe in besonderen Zeiten beenden konnten.

Entsprechend waren anschließend auch die Reaktionen der Mitspielenden, deren Kommentare sich etwa in der Gegend von „prima“, „ich hatte mich schon lange so darauf gefreut“, „es war toll, mal wieder gemeinsam zu spielen“ und „es hat richtig Spaß ge-

macht“ bewegten.

Dirigent Klaus Schuen war am Ende dieser Probe sichtlich erleichtert und gleichermaßen erfreut und diktiete augenzwinkernd

folgenden Kommentar in den Schreibblock, der quasi ein überschwängliches Lob darstellt: „Für das erste Mal nach 25 Wochen, in denen möglicherweise nicht alle gleichermaßen regelmäßig zuhause geübt haben, was das gar nichtmal so schlecht.“

Es geht jetzt zwar noch nicht wieder los im Sinne von „Volle Kraft voraus!“, sondern erst mal eher nur wie „Leinen los!“, aber immerhin.

Wann unser Orchesterbetrieb wieder so viel Fahrt aufgenommen haben wird, dass wir wieder bei einem öffentlichen Auftritt zu hören sein werden, steht zurzeit noch in den Sternen. Vorerst wollen wir uns an dieser Stelle erst mal zurückmelden, damit Sie wissen, dass wir auch durchgehalten haben und vorsichtig den ersten Schritt auf dem Weg in eine neue Normalität getan haben.

Auf unserer Webseite www.orchester-duvenstedt.de finden Sie weitere Informationen und irgendwann auch wieder aktu-

elle Auftrittstermine.

Bis dahin bleiben Sie bitte weiterhin gesund und uns gewogen.